Oliver Scherz, Wir sind nachher wieder da, wir müssen kurz nach Afrika

Wenn zwei Kinder und ein Elefant nach Afrika aufbrechen…

Für uns ist Weihnachten auch immer ein Fest der Bücher – denn unsere Kinder bekommen jedes Jahr vom Christkind das eine oder andere gute Buch geschenkt. In diesem Jahr war der oben genannte Titel mit dabei und wir haben das Buch aus dem Thienemann-Verlag bereits zusammen durch- bzw. vorgelesen.
Zum Inhalt: Marie und ihr Bruder Joscha liegen an einem dunklen, stürmischen Abend allein in ihren Betten. Die Eltern sind ausgegangen. Beiden Kindern, die etwa fünf und acht Jahre alt sind, ist etwas mulmig zumute – besonders Marie hat etwas Angst, denn „an Eltern, die weg sind, hat sie sich noch nicht gewöhnt.“
Da klopft es auf einmal: Ein großer Elefant steht am Fenster und bittet um Einlass. Dies ist der Auftakt einer Abenteuergeschichte, die sich wie ein einziger Kindertraum liest. Elefant Abuu ist nämlich aus dem Zoo ausgebrochen und nun auf dem Weg nach Afrika, um dort seine Verwandten zu suchen. Ehrensache, dass die Kinder ihn auf seiner Reise begleiten, die das Trio über schneebedeckte Berge, das weite Meer sowie durch die Wüste und den Dschungel führt. Unterwegs treffen sie auf viele Tiere, die in der jeweiligen Gegend zu Hause sind.

Ich habe das Buch meinen beiden Kindern, dem knapp elfjährigen Tim und der in Kürze fünfjährigen Lea vorgelesen. Obwohl Tim nicht mehr so richtig zur Zielgruppe des Buches gehört, hat ihm die Geschichte gut gefallen – er hörte gespannt bis zum Ende zu. Für unsere Tochter war der Inhalt noch etwas zu komplex. Sie stellte oft Fragen, wollte wissen, was ein Gnu ist, eine Oase oder eine Liane – denn diese Begriffe kommen im Buch alle vor!
Obwohl jede Seite von Barbara Scholz ansprechend illustriert ist, geht das Buch in meinen Augen nicht mehr als Bilderbuch durch. Die Kinder müssen schon genau zuhören, auf den Text achten und die teilwese doch recht anspruchsvoll konzipierten Sätze verstehen. Daher würde ich das Buch für unter Fünfjährige zum Vorlesen eher nicht empfehlen. Dazu finde ich die Sprache noch zu schwer. Begeistern wird die Geschichte vor allem sechs- bis achtjährige Grundschulkinder, die das Buch vielleicht schon selbst lesen können oder es noch vorgelesen bekommen.

Die Tiere, mit denen das Trio unterwegs Bekanntschaft schließt, kommen übrigens nicht immer freundlich und entgegenkommend daher. Der Bär in seiner Höhle wirkt durchaus bedrohlich, ebenso die Krake und der Löwe, die den Reisenden nicht gerade wohlgesonnen sind.
Schön finde ich, dass Kinder auf diese Weise lernen, dass Zoo-Tiere nicht immer süß und reizend sind, sondern durchaus ihren Instinkten und ihrem Jagdfieber folgen. Auch das Imponiergehabe einzelner Tiere und die Verteidigung ihrer Jagdgründe wird gut dargestellt. Ebenso bekommen die Kinder einen Eindruck davon, was in der Wüste passiert, wie die Steppe riecht und welche Gefahren im Dschungel lauern können, wo man im Dickicht kaum etwas sehen kann. Zum Schluss erkennen Marie und Joscha zudem, wie wichtig es ist, ein Zuhause zu haben und erkennen: „Jeder braucht seine Familie“.

Ein phantasiereiches Buch, das Lust aufs Reisen und Kennenlernen fremder Länder macht.
Geeignet für Kinder ab etwa (mindestens!) fünf bis sechs Jahren.

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