Enid Blyton, die Fünf Freunde-Bände

Fünf Freunde jagen Diebe, Strolche und andere Verbrecher

Die Reihe wurde von der bereits Ende der 60er Jahre verstorbenen englischen Kinderbuchautorin Enid Blyton ins Leben gerufen. Nur die Folgen 1 bis 21 stammen aus ihrer Feder – die Serie wurde nach ihrem Tod von verschiedenen Autoren fortgesetzt.
Zum Inhalt: In jedem Band geraten die drei Jungen und zwei Mädchen, die etwa elf bis 15 Jahre alt sind, samt Hund Timmy in die Fänge von finsteren Gestalten oder erleben Abenteuer, bei denen es gilt, kriminelle Strolche zur Strecke zu bringen. Als Kind habe ich die Bände geliebt! Ob sie heute noch Kinder genauso begeistern wie meine Schwester und mich Ende der 70er Jahre, vermag ich nicht recht zu beurteilen. Aus unserem Bekanntenkreis kenne ich kein Kind, das die Bände gelesen hat. Unserem Sohn Tim ging es mit den Fünf-Freunde-Bänden ähnlich wie mit der TKKG-Serie: Er las zwei oder drei Bände aus dem Bücher-Fundus seines Vaters (also die Fünf-Freunde-Bände, die Anfang der 80er Jahre erschienen waren) und hatte dann genug. Wie bei TKKG hatte er nichts an den Bänden auszusetzen, verlangte aber auch nicht danach, noch mehr davon zu lesen. Unser Fazit: Als „Zwischendurch“-Lektüre gut geeignet, Fan-Gemeinden werden sich unter den 10Jährigen aber wohl heute nicht mehr entwickeln.
Woran das liegt? Vermutlich sind Kinder heute doch anspruchsvoller und kritischer als noch vor 30, 40 Jahren. Sie stellen mehr in Frage, lassen sich nicht mit Klischees abspeisen, wollen Antworten. Die können ihnen diese Bücher oft nicht geben. Und wenn etwas immer nach dem gleichen Schema abläuft, wird es irgendwann langweilig – heute schneller als früher. Hinzu kommt, dass Kindern ohnehin heute mehr Alternativen zum Lesen geboten werden: X-Box, Spiele auf I-Pad und Smartphone, spannende, effektvolle Kinofilme usw. Da fällt es Büchern ohnehin schwer, konkurrenzfähig zu bleiben. An einem verregneten Wochenende oder langweiligen Nachmittag wissen viele (gerade ältere!) Kinder oft anders ihre Zeit zu verbringen als mit einem „Schmöker“.
Als ich zehn Jahre alt war (1980) gab es keine Handys, keine X-Box, kein Internet, kaum Fernsehen am Nachmittag. Einen Videorekorder schafften meine Eltern erst 1984 an. Und es gab so gut wie keine schulische Ganztagsbetreuung in der westdeutschen Stadt, wo ich aufwuchs. Auch in der 4. Klasse war ich spätestens um 13 Uhr zu Hause – ich kann mich ohnehin nicht erinnern, in der Grundschule jemals sechs Stunden Unterricht gehabt zu haben, dafür musste man halt auch samstags zur Schule gehen. Es gab also viel mehr Phasen des Leerlaufs, der Langeweile, der Unproduktivität. Wenn ich nichts zu tun hatte (was oft vorkam), besuchte ich meine Oma, die in der gleichen Straße wohnte wie wir oder ging in die Bibliothek in der Nachbarschaft. Es waren gute Zeiten für Kinder- und Jugendbücher! Ich las täglich – denn es war einfach genug Zeit zum Lesen da. Und es gab wenig Alternativen. Sicher war ich auch mal mit einem anderen Kind verabredet, ging mit elf Jahren alleine mit meiner Freundin zum Spielplatz, in die Mädchengruppe unserer Kirchengemeinde, ins Schwimmbad oder Rollschuhlaufen. Aber das kam nicht täglich vor. Wenn die Hausaufgaben für mich als Zehnjährige erledigt waren, spielte ich entweder mit einer Freundin draußen, half meiner Mutter im Schrebergarten – oder las ein Buch. Das tat ich meistens, wenn ich alleine war und nichts anderes zu tun hatte.
Der Stellenwert des Buches war somit vor einigen Jahrzehnten noch ein anderer – man konnte sich als älter werdendes Kind gut und genussvoll damit die Zeit vertreiben. Auch wenn manche Kinderbücher oft „nur“ einfaches Lesefutter waren. Gerade Kriminalgeschichten fand ich spannend und abwechslungsreich – sie vertrieben die Langeweile und sorgten für ein bisschen Aufregung in meinem sonst recht einseitigen Kinderleben.
Auch mein Sohn hat heute wesentlich mehr Beschäftigungsmöglichkeiten als ich in seinem Alter. Zudem lassen ein langer Schultag sowie Hausaufgaben und AGs oft wenig Raum zum Lesen in der Woche. Vielleicht auch ein Grund mit, warum Tim nicht einen Fünf Freunde-Band nach dem anderen verschlungen hat. Es gibt heute für Kinder eben genug anderes zu tun – auch wenn neben der Schule X-Box & Co. nicht immer die besten Beschäftigungsalternativen sind.

von - [-]
Preis: -

von - [-]
Preis: -

von - [-]
Preis: -

von - [-]
Preis: -

von - [-]
Preis: -

von - [-]
Preis: -

von - [-]
Preis: -

von - [-]
Preis: -