Ferkel Rudi stellt das Leben von Zuppi und seiner Familie auf den Kopf
Eine witzige Geschichte um ein kleines Schwein, das von der sechsjährigen Tochter einer etwas chaotischen Familie bei einer Tombola gewonnen wird und fortan für viel Wirbel sorgt. So muss die Familie wegen des Ferkels umziehen. Doch der arbeitslose Vater bekommt eine neue Aufgabe und wird am neuen Wohnort Platzwart auf einem großen Fußballfeld – und Rudi entfaltet seine Qualitäten als Rennschwein!
Ein lustiges Buch, aber alles andere als albern – auch wenn der Titel des Buches darauf schließen lassen könnte. Die Probleme innerhalb der Familie (Arbeitslosigkeit des Vaters, Stress der Mutter, die als Lehrerin arbeitet usw.) werden realistisch geschildert, der Schreibstil ist dennoch locker und unverkrampft. Daher hat auch mir das Buch gut gefallen. Unser Sohn (fast 11) hat es erst kürzlich gelesen, fand es ganz gut, war aber offenbar schon „zu alt“, um sich als Leser ernsthaft angesprochen zu fühlen. Daher würde ich es zum Lesen eher Dritt- und Viertklässlern empfehlen.
Wie ich gehört habe, wurde das Buch auch schon von einigen vierten Klassen im Unterricht gelesen. Vorher macht es vermutlich wenig Sinn, da es doch recht textlastig ist und immerhin 152 Seiten (dtv-Ausgabe) bewältigt werden müssen.
Uwe Timm hat mich auch als Autor für Erwachsene begeistert – besonders sein Roman Am Beispiel meines Bruders hat mich vor Jahren schon sehr angesprochen und berührt. Timm berichtet hier über seinen älteren Bruder, der sich der SS anschloss und im Krieg ums Leben kam. Ein Autor, der sich der eigenen Familiengeschichte so sensibel und hintergründig zu nähern vermag, ist in meinen Augen auch ein Garant für gut gemachte Kinderbücher. Das hat er mit Rennschwein Rudi Rüssel einmal mehr bewiesen.
Das Buch wurde bereits 2001 mit Iris Berben und Ulrich Mühe verfilmt. Manche Fans des Buches fanden den Film etwas zäh, anderen hat er gut gefallen. Da ich den leider viel zu früh verstorbenen Schauspieler Ulrich Mühe sehr schätze, habe ich den Film ebenfalls (bereits vor Jahren) gesehen und fand ihn ganz ordentlich. Man verpasst aber nichts, wenn man „nur“ das Buch liest und sich den Film spart.