Erich Kästner, Das doppelte Lottchen

Ein Zwillingspaar bringt seine geschiedenen Eltern wieder zusammen

In einem Feriencamp in den Alpen treffen zwei neunjährige Mädchen, die sich wie ein Ei dem anderen gleichen, zufällig aufeinander. Da ist zum einen die lebhafte Luise Palffy aus Wien und zum anderen die schüchterne, bescheidene Lotte Körner aus München. Anfangs können sie einander nicht ausstehen und ignorieren sich – doch dann nähern sie sich einander an und finden heraus, dass sie am selben Tag Geburtstag haben und eigentlich Schwestern sein müssten. Denn Luise wächst beim Vater auf, Lotte bei der Mutter. Den jeweils anderen Elternteil kennen sie nicht. Durch die Trennung ihrer Eltern waren sie auseinandergerissen worden – jedes Elternteil hatte einen Zwilling mitgenommen. Luises Vater ist Dirigent-Komponist in Wien, Lottes Mutter arbeitet als Bildredakteurin in München. Die Zwillinge hecken nun einen Plan aus, denn sie wollen die Eltern wieder zusammenbringen: Am Ende der Ferien fährt Luise als Lotte nach München zu ihrer Mutter und Lotte als Luise nach Wien zu ihrem Vater. Wegen der unterschiedlichen Charaktere führt das zu einiger Verwirrung: Die vermeintliche Lotte kann auf einmal nicht mehr kochen und den Haushalt führen, während Luise in Wien in der Schule zur Verwunderung der Lehrer durch Ordnung und Fleiß auffällt. Als der Vater beabsichtigt, wieder zu heiraten, wird Lotte vor Verzweiflung krank. Zeitgleich entdeckt die Mutter in der Redaktion zufällig ein Foto der Zwillinge, das im Ferienlager beim örtlichen Fotografen entstanden ist und nun in der Regionalzeitung veröffentlicht werden soll. So kommt sie der Verwechslung auf die Schliche und konfrontiert Luise, die ja nun bei ihr wohnt, mit der Neuigkeit. Bei einem Telefonat mit dem Vater in Wien erfährt sie von der Krankheit Lottes und reist mit Luise umgehend ans Krankenbett. In Wien findet die Familie nach einigem Hin und Her wieder zusammen.

Obwohl dieser vergnüglich geschriebene Kinderroman schon über 70 Jahre alt ist, hat er in meinen Augen nichts von seinem Zauber verloren. Meine Tochter hat die Geschichte geliebt und wir hatten sie daher rasch durchgelesen. Ich habe ihr das Buch allerdings vorgelesen, denn mit dem Kästner-Stil wäre sie als Selbstleserin doch noch etwas überfordert gewesen.

Empfehlenswert für Kinder, die viel vorgelesen bekommen und kein Problem damit haben, „alte“ Sprache gut zu verstehen. Manches muss man als Vorleser erklären. Zum Beispiel, was ein Dirigent ist oder welche Aufgaben das „Fräulein vom Amt“ hatte usw. Viele Begriffe und Redewendungen im Buch kennen heutige Kinder ja gar nicht mehr. Trotzdem hat meine Tochter gerne zugehört und wir hatten das Buch schnell durchgelesen.

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