Die Waisenkinder von Senj
Das Buch entstand bereits 1941. Der Autor Kurt Kläber (Kurt Held) lebte damals in der Schweiz, wohin er schon 1933 emigriert war. 1940 bereiste er Jugsolawien und lernte dort ein Mädchen namens Zora und ihre Freunde kennen. Seine Zeit mit den Jugendlichen erlebte er als sehr intensiv und verarbeitete seine Erfahrungen mit ihnen in einem Buch – Die rote Zora und ihre Bande.
Die Geschichte spielt in dem kroatischen Städtchen Senj und beginnt mit dem Tod der Mutter des zwölfjährigen Branko, der seinen Vater seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Denn der Vater ist Geiger und immer unterwegs, kommt nur alle paar Jahre nach Senj. Als die Mutter stirbt, steht Branko ganz alleine da – niemand will ihn aufnehmen, selbst seine Großmutter weist ihm die Tür. Als er sich auf dem Markt nach einem heruntergefallenen Fisch bückt, wird er sofort des Diebstahls beschuldigt und verhaftet. Ein Mädchen namens Zora beobachtet, wie Branko abgeführt und ins örtliche Gefängnis gebracht wird. Es gelingt ihr, den Jungen zu befreien und ihn in ihren Unterschlupf zu bringen, wo noch weitere elternlose Jungen gestrandet sind und zusammen mit Zora eine Bande bilden. Die Kinder ernähren sich von Diebstählen und dem, was mitleidige Bürger ihnen zustecken. Sie hausen in einem verfallenen Gemäuer am Rande der Stadt. Die Kinder halten zwar zusammen, doch innerhalb der Gruppe kommt es immer wieder zu Rangeleien zwischen Branko und einem anderen Jungen, der ihn ablehnt und nicht in der Gruppe haben will. Trotzdem schafft es Branko, akzeptiert zu werden und sich zu behaupten.
Einer der wenigen, der für die Kinder da ist und Mitleid mit ihnen hat, ist der alte Fischer Gorian. Doch er hat selbst Probleme und muss seine Selbstständigkeit als Fischer gegen große Fischfanggesellschaften verteidigen. Doch dabei helfen ihm die Kinder und dürfen dafür zeitweise bei ihm essen und wohnen – immer auf der Hut vor der Polizei, die die herumstreunenen Kinder in Gewahrsam nehmen will.
Ärger haben die Kinder auch immer wieder mit gleichaltrigen Kindern, die meist nur „die Gymnasiasten“ genannt werden. Es sind Kinder gutsituierter, angesehener Bürger der Stadt. Doch sie sind alles andere als nett, stellen der Bande immer wieder nach und drangsalieren auch andere Leute, zum Beispiel einen älteren Jungen aus der Nachbarstadt, der Obst und Gemüse auf dem Markt verkaufen will.
Schließlich werden sie doch verhaftet und haben anfangs nur einen Fürsprecher – den Fischer Gorian. Doch der bekommt Unterstützung vom Bäcker, der den Kindern immer mal wieder Brot zugesteckt hat. Gemeinsam überzeugen sie den Bürgermeister und den Rat der Stadt (indem sie zum Beispiel die Schandtaten deren eigener Sprösslinge, der „Gymnasiasten“, aufzählen) die Kinder frei zu lassen. Sie werden daraufhin in die Stadt integriert und dürfen bei verschiedenen Bewohnern, die sie kennen und denen sie vertrauen, wohnen und eine Ausbildung machen.
Ich habe „Die rote Zora“ sehr gerne gelesen – auch die damals sehr populäre Serie habe ich immer gesehen und fand sie toll! Inzwischen gibt es auch eine aktuelle Verfilmung.
Das Buch liest sich flüssig und zeichnet sich durch eine klare Sprache aus, die auch noch heute gut bei Kindern und Jugendlichen ankommen müsste. Tim hat es noch nicht gelesen, aber versprochen es zu tun – sein Feedback werde ich dann hier wiedergeben.