Die geniale Comic-Figur Asterix

Wer liest denn heute noch Comics?!

Es gab eine Zeit, da wurden Comics von bildungsbeflissenen Eltern und Lehrern verteufelt. Die Hefte galten als oberflächlich und inhaltsleer – besonders Sprache und Ausdruck betreffend. Erwachsene befürchteten, dass Comic lesende Kinder über kurz oder lang das Gespür für gute Texte verlieren könnten und „normale“ Bücher irgendwann gar nicht mehr in die Hand nehmen würden. Ganz Unrecht hatten sie vermutlich nicht – zumal durch die vereinfachte Sprache und oft simple Handlung in vielen Comics zusätzlich ein fragwürdiges Freund-Feind-Bild gezeichnet wird.
„Wenigstens liest er/sie Comics!“ seufzten trotzdem manche Eltern ergeben, wenn sie sich über die Leseunlust von Sohn oder Tochter beklagten.
Inzwischen hat sich der Hype um das Für und Wider von Comics schon lange gelegt. Die Branche kämpft heute eher ums Überleben, denn zu viele Titel, die von unterschiedlichen Verlagen herausgebracht werden, machen den Markt unübersichtlich. Comics für Kinder gehören zu den Verlierern auf dem Printmarkt – vermutlich auch deshalb, weil sich die kindlichen Beschäftigungsmöglichkeiten in den letzten zwanzig Jahren gravierend geändert haben. Kinder, die früher wenig lasen, aber hin und wieder wenigstens einen Comic zur Hand nahmen, beschäftigen sich heute lieber mit dem Computer, wenn sie alleine sind oder Langeweile haben. Die Möglichkeit, den Fernseher rund um die Uhr einschalten zu können, hält leseschwache Kinder zusätzlich davon ab, sich wenigstens sporadisch in der Freizeit mit Lesen zu beschäftigen – und sei es nur ein einfach gestrickter Comic.

Asterix und Obelix – satirisch, komisch, originell

Es gibt allerdings auch schöne und lesenswerte Ausnahmen unter den Comics. Mein Mann hat in seiner Jugend alle Asterix-Bände gesammelt und sie vor drei Jahren an unseren Sohn weitergereicht. Diese Comics sind tatsächlich kleine Meisterwerke – sowohl sprachlich als auch inhaltlich. Und sie erfüllen genau die Kriterien, die auch für gute Kinderbücher gelten: originell in der Wortwahl, geistreich und humorvoll in Inhalt und Stil.
Mein Sohn liebt alle Bände – manche mehr, manche weniger. Oft liest er mir die für ihn besonders witzigen Stellen laut vor. „Mama, das musst du hören!“ sagt er dann und kann vor lauter Lachen kaum lesen! So können Comics eben auch sein.
Wikipedia schreibt im Hinblick auf die Asterix-Comics: „Die ausgewogene Kombination von subtilem und satirischem Humor mit grobem Klamauk spricht eine ungewöhnlich breite Leserschaft in allen Altersgruppen und sozialen Schichten an.“ Ein Humor, den eben auch schon Grundschulkinder verstehen können und mögen. Und ein Sprachwitz der besonderen Art, der nicht so leicht nachzuahmen ist. Der viel zu früh verstorbene Autor Rene Goscinny schien lange Zeit keinen würdigen Nachfolger gefunden zu haben. Dem vor einigen Jahren erschienenen Band „Asterix bei den Pikten“ fehlte offenbar noch der augenzwinkernde Humor und das lässig-liebevolle Spiel des verstorbenen Franzosen mit Nationalklischees. Tims nüchterner Kommentar nach dem Lesen des neuen Asterix-Comics: „Ist nicht schlecht, aber die anderen Bände sind lustiger!“
Der brandneue Band „Der Papyrus des Cäsar“ gefiel ihm da schon wesentlich besser. Ob Texter Jean-Yves Ferri und Zeichner Didier Conrad ihren Vorbildern Goscinny und Uderzo langfristig das Wasser reichen können, bleibt abzuwarten.

 

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