„Die Prinzessin, die nicht spielen wollte“
Es gibt Geschichten von Astrid Lindgren, die wir besonders gerne mögen. Dazu gehört zum Beispiel die Geschichte „Die Prinzessin, die nicht spielen wollte“. Die kleine Lise-Lotta ist eine hübsche Prinzessin, die mit ihren Eltern in einem Schloss lebt und so viel Spielzeug hat, dass sie gar nicht weiß, mit was sie überhaupt spielen soll. Andere Kinder zum Spielen hat sie nicht – gelangweilt und traurig sitzt sie in ihrem Zimmer und ist trotz ihrer vielen Sachen nicht glücklich.
Dann lernt sie durch Zufall Maja kennen, ein armes Mädchen, das nur ihre abgeranzte Holzpuppe Pia zum Spielen hat, aber mit ihr glücklicher ist als Lise-Lotta mit ihrem vielen Spielzeug. Durch Maja lernt Lise-Lotta erstmalig das gemeinsame Spiel mit einem Kind ihres Alters kennen. Bald sind beide Kinder im Schlossgarten hinter einem Busch ins Spiel vertieft, vergessen die Zeit und werden schließlich von der überraschten Mutter entdeckt, die ihre Tochter schon besorgt im ganzen Schloss gesucht hatte. Von nun an dürfen Maja und Lise-Lotta regelmäßig zusammen spielen. Ein schönes Ende! Und die Erkenntnis: Kinder brauchen nicht Berge von Spielzeug, sondern Spielkameraden und Fantasie, um glücklich zu sein und toll spielen zu können. Dann kann aus dem Ginsterbusch eine Hütte werden, aus Steinen und Gras Lebensmittel und aus einer armseligen Holzpuppe das zu umsorgende Baby.
Meine Tocher mag diese Geschichte genauso gern wie ich – auch sie freut sich, wenn Lise-Lotta nicht mehr allein in ihrem Zimmer hocken muss, sondern nun eine kleine Freundin hat, mit der sich toll spielen lässt. Denn das weiß auch meine Tochter: Viel Spielzeug nützt nichts, wenn man niemanden zum Spielen hat und vor lauter Sachen nicht mehr weiß, mit was man eigentlich spielen soll.
„Inga und ich wollen Kindermädchen werden – vielleicht“
Richtig gut finden meine Tochter und ich von den Bullerbü-Geschichten die Geschichte von Inga und Lisa als Kindermädchen. Beide Kinder haben sich bereit erklärt, in Abwesenheit der Erwachsenen Oles kleine Schwester Kerstin zu betreuen. Kein einfacher Job, wie sich hinterher herausstellt. Die Mädchen sind nach nur wenigen Stunden völlig erschöpft von den Streichen der umtriebigen Anderthalbjährigen und wollen dann doch noch mal überlegen, ob sie wirklich Kindermädchen werden wollen.
Nachdem Kerstin sich von oben bis unten mit Schuhcreme eingeschmiert hat, muss sie gebadet werden. Da es Sommer und warm ist, stellen die Mädchen den Waschzuber nach draußen auf die Wiese: „Wir wuschen ihr (Kerstin) auch die Haare und sie bekam etwas Seife in die Augen. Und da schrie sie so laut, dass man es über ganz Bullerbü hören konnte, und Lasse und Bosse kamen angelaufen und fragten, ob wir Schweine schlachteten.“
Nach dem Baden sieht die Kleine allerdings immer noch etwas grau aus, denn die Schuhcreme ließ sich nicht ganz abwaschen. „Wir hofften, dass dieser Farbton sich mit der Zeit abnutzen und das rosige Kind, das sich darunter befand, wieder zum Vorschein kommen würde. So gegen Weihnachten etwa, meinte Lasse, würde es wohl so weit sein.“
„Das große Aufräumen von Katthult“
Wir mögen auch gerne die Geschichten von Michel aus Lönneberga. Besonders gut gefällt uns hier die Geschichte von den Armenhäuslern, die Michel auf Weihnachten alle zum Festtagsschmaus auf den Katthult-Hof einläd und dazu Mutters Speisekammer plündert. Ohne dies natürlich vorher mit der Mama abgespochen zu haben! Die Eltern sind nicht da und der Knecht Alfred weiß nicht so recht, ob er diese Aktion richtig oder falsch finden soll – schließlich waren die Vorräte für andere Gäste geplant, nämlich den Bürgermeister und weitere hochrangige Gemeindemitglieder. Michel ist das egal – er glaubt, dass die armen, hungrigen Menschen den Festtagsschmaus nötiger haben als der wohlgenährte Bürgermeister und seine Freunde.
Und dann ist da noch Michels Wolfsgrube, in der er eigentlich Wölfe fangen wollte – wider Erwarten sitzt dann aber jemand anders in der Falle. Ein altes Weib, das es mit den Armenhäuslern nicht gut gemeint hat und der ihr schlechtes Benehmen nun zum Verhängnis wird. Aber keine Sorge – Michel wäre nicht Michel, wenn nicht auch der ärgste Mensch bei ihm noch eine Chance bekäme. Nachdem die Alte Besserung gelobt hat, wird sie freigelassen.
Die Armenhäusler haben inzwischen gut geschmaust – doch was wird die Mutter dazu sagen, wenn sie sieht, dass für das Fest mit dem Bürgermeister nun nichts mehr zu essen da ist? Und der Vater erst? Man ahnt schon, dass Michel wieder einige Zeit im Tischlerschuppen wird verbringen müssen.